Weinreise

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Weinreise

Wer mich (Frank) kennt, weiß, dass ich mich für Weine interessiere und da wir auf unserer Reise in einigen Weinländern unterwegs sind, werde ich hier ab und an etwas dazu schreiben…

Kanada
Durch die Besuche bei Katinkas Familie in Toronto bin ich in den letzten Jahren schon mit dem Weinland Kanada in Berührung gekommen. Bislang beschränkte sich das aber auf die Niagara Region, südlich von Toronto hin zu den Niagara Fällen. Nun bot sich in British Columbia die Gelegenheit, weitere Weinanbaugebiete Kanadas zu erkunden, also auf geht’s.

Okanagan Valley
Das Okanagan Valley liegt etwa 3-4 Autostunden westlich von Vancouver. Die Sommer sind hier trocken und sehr warm, die Gegend erinnert an mediterrane Regionen. An den Ufern des gleichnamigen Sees wird seit vielen Jahren Wein – teilweise auf vulkanischem Gestein – angebaut. Häufig sind dies aus Europa ausgewanderte Winzer, die gleich auch die Reben mitgebracht haben. Das Ergebnis sind sehr gute charaktervolle Rotweine, bspw. Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Shiraz und Syrah. Es findet sich aber auch viel Gewürztraminer, sowie Chardonnay und Sauvignon Blanc. Die Weine werden, wie auch in der Niagara Region, nicht exportiert, daher kennt man außerhalb Nordamerikas auch keine kanadischen Weine. Es gibt selten Weine unter 10 Euro pro Flasche, die Weingüter sind sehr professionell aufgestellt und bieten Touren sowie Seminare an – es herrscht ein regelrechter Verköstigungstourismus in größtenteils herrschaftlichen und durchdesignten Anwesen mit toller Aussicht auf den Okanagan Lake. Besucht haben wir Volcanic Hill, dort gab es einen tollen Rosé, und Dirty Laundry, die eine etwas schlüpfrige Geschichte haben…
https://volcanichillswinery.com/ https://www.dirtylaundry.ca

Quadra Island
Das komplette Gegenteil erwartete uns dann auf Quadra Island, einer Insel zwischen Vancouver Island und dem Festland. Aufgrund der klimatischen Bedingungen hätte ich hier ehrlich gesagt keinen Weinanbau erwartet, selbst im Hochsommer steigen die Temperaturen kaum über 25 Grad. Es gibt aber tatsächlich ein Weingut, die SouthEnd Winery. Bei unserem Besuch wirkte es eher wie ein Bauernhof mit Weinanbau, sehr familiär, nett und entspannt. Es gab ein kleines Häuschen (teilweise noch im Bau) mit Verköstigungstheke (gratis) und vier Weinen zur Auswahl. Aufgrund der recht kurzen Vegetationsperiode werden Weißweine angebaut, die recht viel Säure haben. Dennoch haben wir uns eine eine Flasche gegönnt, nach dem Motto Support your local Winery 🙂
http://www.southend.ca

Stilecht mit Bügelverschluss 🙂

Hawaii
Wie, ein Eintrag bei der Weinreise für Hawaii? Wusste nicht schon Paul Kuhn 1963, dass es auf Hawaii kein Bier gibt? Dann doch bestimmt erst recht keinen Wein…weit gefehlt! Zum einen können wir definitiv den 60er Jahre Klassiker widerlegen und auch in Sachen Wein gibt es etwas zu berichten.

Maui
Tatsächlich gibt es auf der Insel Maui ein Weingut und weil es das einzige ist, hat man sich mit dem Namen auch nicht wirklich Mühe gegeben – Maui Wine 🙂 Auf 800-1000 Meter reifen hier die Trauben – weiter unten wäre es viel zu heiß und wohl auch zu trocken – , vornehmlich französische Rebsorten wie Syrah, Grenache, Viognier und Chenin Blanc. Das Weingut ist sehr stilvoll und herrschaftlich angelegt und spätestens im Bereich des Weinausschanks merkt man, dass man auf Hawaii ist – hier ist jeder tätowiert. Ich teste mich durch das Standard-Wein-Tasting, der Syrah ist wirklich gut, mit 45€ pro Falsche aber auch echt happig…daher wagen wir uns auf einen Blindflug und nehmen eine Flasche Maui-Blanc mit, gekeltert aus 100%…Ananas!!! Und wir müssen zugeben, das hat was. Gekühlt ein schöner Sundowner auf unserem Campingplatz direkt am Meer.

Big Island
Unweit des Volcana National Parks befindet sich das einzige Weingut auf Big Island und es heißt? Nein, nicht Big Island Wine sondern Volcano Winery. Auf knapp 1500 Meter liegt das Weingut und hat so einige Besonderheiten zu bieten:
Hauptrebsorte ist die mir dato nicht bekannte Symphonie Rebe, eine Kreuzung aus Grauburgunder, Muscat und Alexandria – von letzterer habe ich allerdings auch noch nichts gehört…
Die Trauben für den Spätburgunder werden aus Kalifornien eingeflogen – sind ja auch nur 4000km…
Und man ist sehr stolz darauf, dass man lokale Produkte für die erzeugten Cuvees verwendet, z. Bsp. Guave, Jaboticaba Beeren, aber auch der ebenfalls eigens angebauten Weiße Tee sowie der Honig von Macadamia Nüssen werden gekeltert – verrückte Weinwelt… Wir entscheiden uns für ein 8-Weine-Tasting und bekommen, wenn auch nur in Schnapsgröße, sämtliche Geschmacksnuancen der Volcano Winery präsentiert. Uns gefällt der Volcano Blush am besten, den wir abends zu lecker lokalem Fisch (Ahi-Tuna und Blue Marlin) genießen.

Australien
In jedem gut oder auch weniger gut sortierten deutschen Supermarkt findet sich ja mittlerweile mindestens auch ein australischer Wein, daher darf das Land natürlich auch bei meiner Weinreise nicht fehlen. Da wir insgesamt drei Provinzen – New South Wales, Victoria und South Australia – bereisen, entscheide ich, dass ich pro Provinz ein Weingut besuche.

New South Wales
Direkt südlich von Sydney kommen wir an der ersten Vinery vorbei aber die Wahl fällt nach einem Tipp von unserem bislang besten Campingplatz a, Cudmirrah Beach auf die Cupitts Vinery in der Nähe von Ulladulla (heißt wirklich so). Das Weingut liegt sehr mondän etwas abseits von der Küste und hat eine Besonderheit zu bieten – neben Weingut gibt es hier auch eine Craft Beer Brewery, ich bin ganz verwirrt, entscheide mich dann aber doch gegen ein Bier- und für ein Wein-Tasting. Dieses bietet für schlappe 5$ (knapp 3 Euro) sage und schreibe 9 Weine, die allesamt echt ordentlich sind, allerdings mit ab 20 Euro pro Flasche auch nicht das preisliche Niveau des Golden Tail beim Rewe in Deutschland haben…Es gibt jede Menge unterschiedliche Rebsorten: Arneis, Marsanne, Viognier, Chardonnay, Pinot Noir, Tempranillo, Cabernet Savignon und Shiraz (letzterer für 35€). Wir nehmen den im Eichenfass gereiften Chardonnay und bekommen sogar noch die 5$ für das Tasting angerechnet!

Victoria
Die Hauptanbauregion in Victoria ist das Yarra Valley, nordöstlich von Melbourne, was wir aber zeitlich nicht in unsere Reiseplanung unterbringen konnten und so dauerte es bis kurz vor der Grenze zu South Australia, bis ich am Ende der Great Ocean Road in Killarney bei der Basalt Wines mein Kreuzchen für die Victoria Weine setzen konnte – und auch dieses Mal gab es wieder etwas Besonderes. Zunächst mal sind wir nur auf gut Glück noch vorbei, da Google Maps uns mitgeteilt hatte, dass die Vinery um 17 Uhr schließt, wir aber erst um 17.30 da waren – die Great Ocean Road war einfach zu vereinnahmend. Es war auch schon zu, aber der Besitzer, Shane, saß noch mit seinen erst tags zuvor angeheuerten Aushilfen aus Edinburgh und Rom zusammen und weihte sie in seine Weine ein – da haben wir einfach mitgemacht. Das Ambiente glich eher einer sehr stilvoll eingerichteten Bar, in der auch andere Leckereien verkauft wurden. Wir bekamen 4 Weine für 10$ vorgesetzt, hier bewahrheitete sich aber, was Shane uns währenddessen erzählte, dass er gerade erst angefangen hat, Wein (Riesling, Pinot Gris, Pinot Noir und Shiraz) herzustellen – da ist noch Luft nach oben. Er selbst gönnte sich ein Kölsch der Sow&Piglets Brewery aus dem Nachbarort Port Campbell, und da ich nicht ganz ohne etwas zu kaufen los wollte, hab ich ihm eine Dose davon abgekauft – war auch lecker.

South Australia
Die klimatischen Bedingungen in South Australia und die Böden sind perfekt insbesondere für Rotweine und so kommen auch viele bei uns in Deutschland verkaufte Weine aus dieser Provinz. Das Barossa Valley ist DAS Weinbaugebiet Australiens, knapp 100 Weingüter tummeln sich hier, wie soll man da eine Auswahl treffen? Auf unserem Campingplatz wird Wein von der Whistler Vinery vertrieben und die Etiketten sprechen uns sofort an, ein Hauch von Mexico. Mit dem Fahrrad besuchen Katinka und Frank das Weingut und sind einfach hin und weg. An jedem Weinstock sind Rosen gepflanzt, rote bei Rotwein- weiße bei Weißweinreben. Im Verkostungsraum werden wir von Nicole und später auch von Sam, der vierten Generation der Winzerfamilie, begrüßt und lernen, dass die Familie Pfeiffer (mit 3 F) seinerzeit nach Australien auswanderte und sich dann in Whistler umfirmierte. Es gibt 10 Weine auf der Karte für 5$, wir starten direkt mit einer Zugabe, dem WTF (What The Fu.. äh Fronti :-), der uns so gut gefällt, dass wir gleich eine Kiste kaufen. Der Carbernet Sauvigninon ist eine Wucht und auch die Shiraz sind wirklich gut. Selbst der Merlot, den ich sonst nicht so gerne mag, ist sehr lecker…Zum Wein kann man sich nach Belieben selbst ein paar Snacks zusammenstellen und auch das Merchandising kommt nicht zu kurz, wir beiden erwerben ein Shirt von der Vinery, die eher nicht auf der Liste der Weintouren steht, dafür aus unserer Sicht ein echter Geheimtipp ist.

Neuseeland
Von Neuseeland kannte ich bislang vor allem die mit einer ganz besonderen Fruchtnote ausgestatteten Sauvignon Blanc, die wir auch vor Ort natürlich angetroffen haben. Besonders überrascht hat mich aber die Vielfalt an weiteren Reben, so haben wir bei der Übernachtung auf dem Weingut von Bladen zum Beispiel einen Gewürztraminer abends zum Indisch Curry genossen. Aber auch die Spätburgunder – sonst nicht so mein Fall – waren hier und vor allem bei Pegasus Bay wirklich gut.

Cook-Inseln
Kein Weingut, aber lecker Bier von Rarotonga Brewery 😉

Französisch Polynesien
Erstaunlicherweise gibt es auch hier ein Weingut. Es liegt auf dem Atoll Rangiroa, welches wir nicht besucht haben, soll aber der Vollständigkeit halber zumindest erwähnt werden: Vin de Tahiti

Chile
Auch chilenische Weine findet man bei uns zu Hauf, daher darf das Land natürlich auch bei meiner Weinreise nicht fehlen. Wir entscheiden uns für die Santa Rita Bodega südlich von Santiago, ein Tipp aus dem Lonely Planet, und der hat sich als absolut richtig erwiesen. Das Anwesen ist riesig, die Gebäude sind stilvoll aber gleichzeitig auch mondän und es gibt Restaurant, Cafe sowie diverse Möglichkeiten, die Weine zu erkunden. Wir nehmen das Picknick und sitzen bei 30 Grad im Schatten auf einer Wiese und schnabulieren Chardonnay (375ml Flasche, die gleiche Größe an Cabernet Sauvignon verwahren wir für später…) sowie allerhand Leckereien – von Käse über Salami und Schinken hin zu frischen Erdbeeren. Abgerundet wird der Besuch im Museo Andino, in dem die Geschichte Chiles seit der Steinzeit dokumentiert ist. Ein wundervoller Nachmittag.

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  1. Okanagan hat auch uns nicht nur wrin-seitig mächtig positiv überrascht. Ich habe sogar noch zwei Exemplare von dort im Keller und hüte sie wie mein Augapfel😊

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